Migräneanfälle – man nennt sie auch „Gewitter im Kopf“, denn sie entladen sich schnell und oft sehr schmerzhaft. Doch was ist der Unterschied zwischen einer Migräne und anderen Kopfschmerzen? Wir erklären Ihnen, wie sich die beiden Krankheitsbilder voneinander unterscheiden und wie Sie eine Migräneattacke am besten behandeln.
Die Besonderheiten einer Migräne
Ein Migräneanfall ist nicht mit anderen Kopfschmerzen gleichzusetzen, denn man kann ihn eindeutig unterscheiden. Der Anfall verläuft schlagartig und ist nach maximal 72 Stunden vorüber. Migränepatienten leiden meist regelmäßig an den Attacken, von wenigen pro Jahr bis zu acht pro Monat.
Andere Arten von Kopfschmerzen hingegen können von wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen ohne Unterbrechung andauern. Der hämmernde oder pochende Kopfschmerz der Migräne wird von anderen Symptomen wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen, und einer allgemeinen Überempfindlichkeit der Sinne begleitet. Die Symptome sind so stark, dass sie den Patienten in seinem Alltag beeinträchtigen. Andere Arten von Kopfschmerzen beschränken sich nur auf den tatsächlichen Schmerz im Kopf und leichte körperliche Bewegung wie ein Spaziergang an der frischen Luft verbessert in vielen Fällen die Symptome.
Bei einigen Migränepatienten setzen bereits zwei bis drei Tage vor einem erneuten Anfall unspezifische Symptome wie starke Gereiztheit, Müdigkeit, ein starker Appetit auf Süßes und Rastlosigkeit ein.
Neueste Forschungsergebnisse des Sanger Institute in Cambridge entdeckten 2010 eine Genbesonderheit bei Migränepatienten. Dazu wurden die Gene von 3.000 erkrankten Patienten aus Finn- land, Deutschland und den Niederlanden und 10.000 gesunden Probanden verglichen und die Vermutung bestätigt, dass Menschen, die an Migräne leiden, einen Gendefekt besitzen, und zwar an dem Gen, das für den Abbau des Neurotransmitters Glutamat im synaptischen Spalt der Nervenzellen im Gehirn zuständig ist. Dies erklärt auch die Empfindlichkeit auf den Geschmacksverstärker Glutamat in Lebensmitteln, welcher oft auch Auslöser für eine Migräne ist. Es kommt also, nach Ansicht der Forscher, dabei zu einem Glutamat-Stau im Gehirn. Glutamat ist der Neurotransmitter, der bei kreativen Denkprozessen ausgeschüttet wird und dient zur Signalübertragung. Menschen, die an Migräne leiden, sind sehr oft kreative Menschen, die meist auch sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Das Wechselspiel zwischen geistiger Leistung und Anspannung und auf der anderen Seite das Entspannen und mal an „Nichts“ denken, fällt ihnen sehr schwer. So sind auch sehr oft Migräne- attacken kurz vor dem Wochenende oder dem so lange ersehnten Urlaub eine häufige Erscheinung.
Migräne mit und ohne Aura
Beim Ablauf der Migräne kommt es zu einer Gefäßerweiterung der Hirnarterie, meistens einseitig. Durch die Erweiterung wird die Gefäßwand durchlässig und es treten kleinste Mengen Flüssigkeit aus und diese drücken auf das empfindliche Nervengewebe im Gehirn. Migräneanfälle sind somit häufig mit einer Aura verbunden, einer neurologischen Störung. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Sehstörungen, manchmal auch Sprachstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen. Üblicherweise geht die Aura den anderen Migränesymptomen voraus und klingt nach etwa einer Stunde wieder ab, sie kann aber auch länger andauern und sogar ohne nachfolgende Kopfschmerzen auftreten.
Erleichterung bei Migräneanfällen
Es gibt medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze zur Behandlung einer Migräne. Da jede körperliche Anstrengung zusätzliche Schmerzen verursacht, sollten Sie Bewegung vermeiden und sich in einen dunklen, ruhigen Raum zurückziehen. Meistens wissen Migränepatienten selbst am besten, was ihnen gut tut. Unterstützend können Sie bei einer akuten Attacke Schmerzmedikamente mit gleichzeitig entzündungshemmender Eigenschaft (z. B. Ibuprofen) einnehmen. In besonders schweren Fällen wird Ihnen Ihr Arzt Triptane verschreiben und wenn Sie an häufigen und regelmäßigen Anfällen leiden, sollten Sie Ihren Arzt auf eine Migräneprophylaxe ansprechen. Auch eine ausreichende Magnesium-Versorgung ist wichtig und kann Linderung verschaffen.
Eine histaminarme Ernährung bringt vielen Betroffenen ebenfalls Linderung, denn die Gefäßerweiterung der Hirnarterie wird durch Histamin als Botenstoff vermittelt. Oft sind auch Lebens- oder Genussmittel mit hohem Histamingehalt selbst Auslöser einer Attacke. Dazu zählen weinhaltige Getränke, Fischkonserven oder Räucherfisch, selbst Schokolade oder reifer Käse können eine Attacke auslösen oder verschlimmern. Also Vorsicht vor lange gelagerten Lebensmitteln und achten Sie auf Glutamate als Geschmacksverstärker in Lebensmitteln oder im Restaurant.
Wir wünschen Ihnen einen schmerz- und beschwerdefreien Frühling.